Kirche - ein Blick zurück |
Zur Geschichte der Pfarrgemeinde Herz-Jesu Goxel
Lange bevor in Goxel eine Kirche errichtet wurde, feierten die Gläubigen die Hl. Messe auf dem Hof des Landwirtes Heinrich Wilmer. Die Messen wurden von Coesfelder Priestern gefeiert (u.a. dem inzwischen verstorbenen Regionalbischof Wilhelm Wöste – seinerzeit Kaplan von St. Jakobi). Palmsonntag 1945 gab es die erste Hl. Messe in Goxel.
Fotos aus dieser Zeit finden Sie hier.
Bald befassten sich die Gläubigen aus der Bauerschaft Goxel einschl. der Klye mit dem Gedanken, eine Kirche (Kapelle) zu bauen. Ein Kapellen-Baugremium wurde gegründet. Ein Jahr nach Ende des 2. Weltkrieges wurde die Sache ernst. Felix Kock, der erste Pfarrer in Goxel, der am 1. Juli 1946 eingeführt wurde, und Studienrat Dr. Burlage aus Warendorf, besorgten von den damaligen Besatzern eine Baracke, die zuvor als Arbeitsdienstlager in Lette gedient hatte. Diese Baracke sollte zur Kirche umgebaut werden. Nach vielen Mühen wurde am 6. August 1946 in der Wiese des Bauern Steinkamp die Baracke als Notkirche aufgebaut. Für die Ausstattung mit Kirchenbänken gaben die Bauern Roggen, Kartoffeln u.ä. her.
Am 6. Oktober 1946 wurde um 7 Uhr die letzte Hl. Messe auf dem Hof Wilmer gefeiert. Am gleichen Morgen zog dann eine Prozession vom Hof Wilmer zur nahegelegenen neuen Kapelle, wo um 9.15 Uhr die erste Hl. Messe von Dechant Bierbaum zelebriert wurde. Der Gottesdienst wurde nun regelmäßig in der neu errichteten Kirche (Kapelle) gefeiert. Zum Christkönigsfest 1947 konnte auch ein gemauerter Glockenturm eingeweiht werden.
Pastor Felix Kock bekam am 18. Februar 1948 von der Muttergemeinde St. Jakobi die Erlaubnis, sämtliche Hl. Messen in Goxel zu lesen.
Nachdem sich im Laufe der Jahre immer mehr Menschen in Goxel angesiedelt hatten, wurde vom Generalvikariat Münster und der Kirchengemeinde St. Jakobi die Einwilligung gegeben, in Goxel ein Pfarr-Rektorrat Herz-Jesu zu errichten (zum 1. Januar 1949). Die offizielle Ernennungsurkunde wurde am 3. März 1955 ausgestellt. Zwei Monate später, am 15. Mai 1955 wurde Pastor Felix Kock offiziell als Vermögensverwalter des Pfarr-Rektorats Herz-Jesu Goxel eingesetzt.
Auch einen Friedhof gab es inzwischen in Goxel, den Grund und Boden stiftete Bauer Kaup-Hertger. Am 17. Juni 1950 wurde Theodor Warmers als erster Verstorbener auf diesem Friedhof beerdigt. Das Fotos zeigt den Eingang zum Friedhof.
Goxel war mit den Jahren ein attraktives Wohngebiet geworden, immer mehr Menschen bauten im inzwischen entstandenen Wohngebiet im östlichen Teil der Bauerschaft Goxel. Da der Weg zur Kapelle bei Steinkamp ziemlich weit war, hatte Franz Rohls mit seinem Kombi-Wagen sonntags eine Art Kirchenbus eingerichtet. Somit konnten auch Gehbehinderte und ältere Bürgerinnen und Bürger die Hl. Messen in Goxel besuchen.
Fronleichnams- prozession in den 60er Jahren. |
Nachdem die Kapelle im Laufe der Zeit zu klein wurde, befasste man sich in Goxel Anfang der 60er Jahre mit dem Gedanken, eine neue Kirche zu bauen. Aber wo? – das war die Frage! Man dachte an einen Platz neben der Schule, der allerdings sehr weit vom Wohngebiet entfernt lag. In der Folgezeit wurde sehr intensiv und kontrovers über mögliche Standorte diskutiert. 1963 schien man einen Kompromiss gefunden zu haben. Wenn eine neue Schule in der Nähe des Wohngebietes gebaut würde, so wären deren Vertreter damit einverstanden, eine neue Kirche am Ende des Dülmener Weges – auf halbem Weg zwischen dem bisherigen Standort der Kapelle und dem Wohngebiet – zu errichten. Schnell erwarb man vom Bauern Steinkamp ein 2000 qm großes Grundstück für den Kirchenneubau. Doch in den folgenden Jahren entwickelte sich ein regelrechter Streit um den Kirchenneubau. Die politische Gemeinde Coesfeld-Kirchspiel schaltete sich ein. Der bereits erworbene Platz passte nicht so recht in die Planungen der Gemeinde. Hinzu kam die inzwischen aufgeworfene Frage nach einem Kindergarten für Goxel, der – so die Gemeinde Coesfeld-Kirchspiel – in der Nähe der Kirche und den Wohnungen der meisten Goxeler Familien liegen sollte.
Für den aus Krankheitsgründen inzwischen ausgeschiedenen Pastor Kock war 1966 Pastor Fritz Menzel, ein Holländer, eingeführt worden. Pastor Felix Kock verstarb im Juli 1967, er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Goxeler Friedhof.
Um den Bauplatz für die neue Kirche gab es inzwischen in Goxel ein heftiges Hin und Her. Ein Schulneubau in der Nähe des Wohngebietes war inzwischen von den Behörden abgelehnt worden. Durch Spenden waren von den Goxelern rund 90.000 Mark – vor allem aus Jagdpachten der Bauern -für eine neue Kirche gesammelt worden.
Durch die kontroversen Diskussionen um den Standort für einen Kirchenneubau wurde die Stimmung in Goxel immer schlechter. Zwischen den „Kontrahenten“ Siedlung (Wohngebiet) und Alt-Goxel (Bauernschaft) gab es teilweise unerträgliche Spannungen.
Letztlich, auch bedingt durch den Kindergartenneubau am Rande des Wohngebietes, wurde am Dülmener Weg, unmittelbar neben dem Kindergarten und in der Nähe zum Wohngebiet im Juni 1971 der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Am 11. Juni 1972 war es dann soweit, das neue Gotteshaus wurde eingeweiht und der Pfarre übergeben. Das feierliche Festhochamt feierte Domkapitular Stammkötter zusammen mit Pfarrer Anton Schmidt, der inzwischen (1970) die Goxeler Herz-Jesu-Gemeinde übernommen hatte.
Langsam legten sich auch die Spannungen in Goxel, das Gemeindeleben wurde aktiver und lebendiger für Jung und Alt. Am 30. Mai 1976 konnte der damalige Weihbischof Dr. Lettmann auch einen Glockenturm einweihen.
Pfarrer Anton Schmidt musste im September 1977 aus gesundheitlichen Gründen Goxel verlassen. Als neuer Pfarrer wurde Dr. Stanislaw Swidzinski eingeführt. Er wurde 1982 von Franz Gediga abgelöst, der von Dez. 1982 bis April 1987 Goxeler Pfarrer war. Von 1987 bis Juli 1991 übernahm Pfarrer Bahrenborg die Goxeler Pfarre.
1991 schlossen dann die Pfarreiern St. Laurentius Coesfeld, St. Joseph Stevede und die Herz-Jesu-Gemeine Goxel einen Seelsorgeverbund. Für alle drei Gemeinden ist bis heute Pfarrer Johannes Hammans verantwortlich, der unterstützt wird von einem Kaplan und – vor allem für Goxel wichtig – von drei Schwestern der Kongregation der Schwestern unserer Lieben Frau. Seit 1991 ist das Pfarrhaus in Goxel bewohnt von Schwester Elisabeth, Schwester Eva-Maria und Schwester Paulitta. Allerdings haben die Schwestern im Januar 2001 das Pfarrhaus und Goxel leider verlassen. Was kommen wird, ist noch nicht bekannt.
Seit 2001 besteht die Seelsorgeeinheit Coesfeld-West, der die Pfarrgemeinden St. Joseph Stevede, Herz-Jesu Goxel, Stl Laurentius und St. Ludgerus angehören. Diese Gemeinden sollen in der Seelsorge im Westen der Stadt Coesfeld enger zusammen arbeiten.
Ende des Jahres 2004 steht jetzt der Zusammenschluss mit den genannten Gemeinden zur neuen "Anna-Katherina-Gemeinde" an. Die Goxeler Kirche wird aber weiterhin den Namen "Herz-Jesu-Kirche" tragen.
Die Pfarrgemeinde Herz-Jesu Goxel zählt derzeit rd. 1.160 „Seelen“.
Damit endet zum 31. Dezember 2004 die fast 60-jährige Geschichte der Pfarrgemeinde Herz-Jesu Goxel. Weiter geht es nun mit der Anna-Katharina-Gemeinde
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2005 · Herausgeber dieser Seiten: Schützenverein und Nachbarschaft Wittenfeld
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