Blick in die Geschichte des Schützenvereins

   

Aus frühen Zeiten

Zusammen getragen vom Ehrenvorsitzenden Rolf Schüttelhöfer

Vor Gründung des Schützenvereins Goxel gehörten die vereinsmündigen männlichen Bürger der Bauerschaft Goxel dem Schützenverein der benachbarten Bauerschaft Flamschen als Mitglieder an. Zu welchen Zeiten die Goxeler Schützen die Trennung vom Schützenverein Flamschen vollzogen haben und die Gründung eines eigenständigen Schützenvereins Goxel erfolgt ist, lässt sich mit Sicherheit – zumindest bisher – nicht feststellen. Erzählt wird, dass die Goxeler Männer auf ihrem Weg zur Vogelstange in Flamschen auf so vielen Höfen einkehrten, dass sie zum Schießen meistens zu spät kamen oder nicht mehr treffen konnten. Einer allerdings kam im Jahre 1780 durch und traf: „Jost Henderk Leve ut Goxel – Koning in Flamscen“, so steht es auf unserer ältesten Plakette.

Wahrscheinlich wurde bereits vor 1813 in Goxel Schützenfest gefeiert, denn die zweitälteste Plakette aus diesem Jahr stiftete als König Johan Henderich Steinkamp. Seine Königin war Elisabeth Lahmmas. Seitdem gab es bei den Schützenfesten immer ein Königspaar. Ab 1927 lassen sich die Namen der Königspaare anhand der Plaketten lückenlos nachweisen.

Die Königskette wurde 1927 vom damaligen König Franz Medding gestiftet. Die früheren Plaketten erhielten wir vom Schützenverein Flamschen!

Um 1927 zählte die Bauerschaft Goxel 18 Familien, deren männliche Mitglieder den Schützenverein bildeten. Dabei wird es sich um ca. 40 Mitglieder gehandelt haben. Die Namen der Familien waren:

Schering-Westrick, Wies, Ahlert, Gerding-Lammerding, Medding, Medding-Hestewert, Salmann, Medding (Zigeunerplatz), Beenen, Warmers, Kaup-Hertger, Steinkamp, Wilmer, Barenbrügge-Steinkamp (Lewe), Naber, Lammering-Nohls, Essling-Schücking, Ahlmer, Voßkühler-Steinkamp

Die Schützenfeste wurden an einem Montag im Mai / Juni (tüsken saien un maien) gefeiert. Angetreten wurde im Wechsel auf den Höfen, die eine große Tenne hatten. Von dort marschierte man einschließlich König zur Vogelstange im „Böhmerwald“. Die Vogelstange stand das ganze Jahr über; sie wurde vor dem Fest mit einem Birkenzweig geschmückt. Während des Schießens gab es dort auch eine Theke mit Schnaps und Bier, die vom Festwirt Ossing betrieben wurde. Nach dem Schießen wurde die Theke zum Hof Lammering-Nohls gebracht.

Bis 1939 wurde mit einem Karabiner K98 auf einen Holzvogel geschossen, der von Bernhard Salmann gemacht wurde. Wenn der Vogel nicht fallen wollte, wurde manchmal zu dritt auf ihn geschossen: Drei Schützen traten nebeneinander an und mussten auf Befehl gleichzeitig feuern. Fiel der Vogel, so war der mittlere Schütze König – auch wenn dieser gar nicht geschossen hatte! Nach dem Königsschuss war Antreten an der Vogelstange  und Abmarsch zum Hof Lammering-Nohls. Die Adjutanten hatten geschmückte Fahrräder, damit benachrichtigten sie die Königin und holten sie zum Hof. Die Fahrräder wurden geschoben und die Königin am Arm geführt. Jedenfalls meistens! Allerdings transportierten sie die Königin auch manchmal „auf der Stange“.

Nachmittags vergnügte man sie auf dem Hof Lammering-Nohls, dabei wurde auch schon manchmal getanzt. Gegen Abend wurde kurz das Vieh versorgt und die Kinder wurden zu Bett gebracht. Dann traf man sich wieder bei Lammering-Nohls und marschierte zum jeweiligen Festhof, wo auf der Tenne getanzt wurde. Diese war geschmückt mit Birkengrün und Papierröschen und musste am nächsten Tag wieder abgeschmückt werden. Der Eintritt kostete damals 3 RM und damit war der Preis für die Getränke abgegolten. Ausgeschänkt wurden Schnaps und Bier, für die Frauen gab es Zuckerbier. Die Getränke wurden vom jeweiligen Festhof wahrscheinlich bei Ossing besorgt (vielleicht zapfte er auch?). Wenn dann ein Fass angestochen war und mit aller Macht abends nicht leer werden wollte, wurde es am nächsten Morgen auf eine Schubkarre geladen und zum Böhmerwald gebracht. Dort wurde ihm dann der Garaus gemacht!

In der so beschriebenen Art wurde bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs gefeiert. In der Jahren 1931, 34, 37 und 38 wurden wahrscheinlich Sommerfest gefeierte. Das letzte Fest fand auf dem Hof Schering statt.

(wird fortgesetzt)


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