Zum 60-jährigen Bestehen der Nachbarschaft Wittenfeld hatte sich der Vorstand
etwas besonders einfallen lassen - eine Einladung an "Frieda Braun". Das diese
Einladung sich gelohnt hat, zeigte ein
Pressebericht in der "Allgemeinen Zeitung Coesfeld":
Alle Fotos - aufgenommen von Alois Lammering - können
hier abgerufen werden
Bericht in der AZ vom 24.08.2014:
Frieda erobert
Goxel im Sturm
Zelt bebt
bei tosendem Applaus / Kleine Sauerländerin überzeugt Publikum und sorgt für
Lachorgien
Von Ursula Hoffmann
Coesfeld. Ja, ja die Münsterländer und die
Sauerländer – beiden unterstellt man Sturheit und ein fehlendes Gen für Humor.
Wer die quietschenden Lachorgien und das vor Applaus bebende Zelt in Goxel
erlebt hat, in dem eine kleine, zierliche Sauerländerin die Herzen der Goxeler
und der Zugelaufenen im Sturmschritt erobert, den fechten solche Vorurteile
nicht mehr an.
Karin Berkenkopf alias Frieda Braun tippelt ungelenk durchs Zelt auf die Bühne,
präsentiert sich dort als hinreißend altertümliches Mütterchen in schwarzen
Schnürschuhen, blickdichten Strumpfhosen und braunem Kostüm. Auf dem Kopf ein
Dutt, mit Welle und neckischem Zöpfchen aufpoliert.
So ausstaffiert, schafft es diese schrullige Person, mit scheinbarer Naivität
und herrlichem Mutterwitz Situationen des alltäglichen Lebens, entstanden aus
Beobachtungen, die jeder von uns so auch schon gemacht hat, in köstlich
überspitze Komik zu verwandeln.
In ihrem Programm „Rolle rückwärts“ plaudert Frieda, die dem Publikum gleich das
Du anbietet, „damit wirs schön muckelig haben“, aus dem Nähkästchen, sprich aus
ihrer „Splittergruppe“ der kfd – elf Frauen, die erst andere rein lassen, wenn
eine das Zeitliche segnet und die sich unermüdlich um das Wohlergehen der
Mitbürger kümmern.
Kurse für Menschen, die nicht aufhören können zu arbeiten, bieten sie an. Jede
gibt Kurse in ihrer „Dämone“, das Kursprogramm hat Frieda dabei – sie macht ja
schließlich die Werbung, auch in Goxel.
Wobei sie durchaus warnt: „Gerade als Frau muss ich überlegen, wie viel Bildung
meine Partnerschaft verträgt. Früher waren die Frauen so ungebildet, die haben
gar nicht bemerkt, dass die Männer dümmer waren wie sie – deshalb haben die Ehen
gehalten.“
Ihre Kurse preist sie mit umwerfender Logik an, fixiert dabei das johlende
Publikum mit scharfem Blick, garniert ihre Wortspielereien mit sprechenden
Blicken, verschmitztem Lächeln und Ganzkörpereinsatz – so schlupft zur
besonderen Betonung der Popo kurz und prägnant nach hinten.
Für Jubel sorgt ihr Mitleid mit dem ewigen Thronfolger Charles, der neidisch auf
unser Schützenfest ist. „Überleg mal, wie schnell wirst du hier König?“ Köstlich
auch ihre Beschreibung des Kurs-Sorgenkindes „Nacktschwimmen bei Walgesang“, das
stößt auf Ablehnung, obwohl die Splittergruppe nach Genuss von scharfer
Bohnensuppe originale Walgesänge aufgenommen hat – Mikro an den Bauch, die
Gedärme sorgen für ozeanisches Glucksen.
Zwischendurch spielt sie immer wieder mit dem Publikum, übt unter dem Jubel der
Zuschauer mit Josef, der bereitwillig mitspielt, positive Selbstbestätigung mit
dem Satz, „der die Nacht in Goxel vergoldet – du bist schön“. Treffende
Wortschöpfungen – das Smartphone wird, da ja immer gestreichelt, zum Zartphone,
Burnout zum „Björnout“, unter Festplatte versteht sie „garnierte Schnittchen auf
WMF“ – ergänzen einen Abend, der alles Verschrobene bis zum Äußersten ausreizt.
Klasse!
Ursula Hoffmann
©
2015 · Herausgeber dieser Seiten: Schützenverein und Nachbarschaft Wittenfeld
Impressum und Kontakte