"Frieda Braun" begeistert Publikum in Goxel am 21. August 2015

Zum 60-jährigen Bestehen der Nachbarschaft Wittenfeld hatte sich der Vorstand etwas besonders einfallen lassen - eine Einladung an "Frieda Braun". Das diese Einladung sich gelohnt hat, zeigte ein
Pressebericht in der "Allgemeinen Zeitung Coesfeld":
Alle Fotos - aufgenommen von Alois Lammering - können hier abgerufen werden

Bericht in der AZ vom 24.08.2014:

Frieda erobert Goxel im Sturm

Zelt bebt bei tosendem Applaus / Kleine Sauerländerin überzeugt Publikum und sorgt für Lachorgien

Von Ursula Hoffmann
 

Coesfeld. Ja, ja die Münsterländer und die Sauerländer – beiden unterstellt man Sturheit und ein fehlendes Gen für Humor. Wer die quietschenden Lachorgien und das vor Applaus bebende Zelt in Goxel erlebt hat, in dem eine kleine, zierliche Sauerländerin die Herzen der Goxeler und der Zugelaufenen im Sturmschritt erobert, den fechten solche Vorurteile nicht mehr an.

Karin Berkenkopf alias Frieda Braun tippelt ungelenk durchs Zelt auf die Bühne, präsentiert sich dort als hinreißend altertümliches Mütterchen in schwarzen Schnürschuhen, blickdichten Strumpfhosen und braunem Kostüm. Auf dem Kopf ein Dutt, mit Welle und neckischem Zöpfchen aufpoliert.

So ausstaffiert, schafft es diese schrullige Person, mit scheinbarer Naivität und herrlichem Mutterwitz Situationen des alltäglichen Lebens, entstanden aus Beobachtungen, die jeder von uns so auch schon gemacht hat, in köstlich überspitze Komik zu verwandeln.

In ihrem Programm „Rolle rückwärts“ plaudert Frieda, die dem Publikum gleich das Du anbietet, „damit wirs schön muckelig haben“, aus dem Nähkästchen, sprich aus ihrer „Splittergruppe“ der kfd – elf Frauen, die erst andere rein lassen, wenn eine das Zeitliche segnet und die sich unermüdlich um das Wohlergehen der Mitbürger kümmern.

Kurse für Menschen, die nicht aufhören können zu arbeiten, bieten sie an. Jede gibt Kurse in ihrer „Dämone“, das Kursprogramm hat Frieda dabei – sie macht ja schließlich die Werbung, auch in Goxel.

Wobei sie durchaus warnt: „Gerade als Frau muss ich überlegen, wie viel Bildung meine Partnerschaft verträgt. Früher waren die Frauen so ungebildet, die haben gar nicht bemerkt, dass die Männer dümmer waren wie sie – deshalb haben die Ehen gehalten.“

Ihre Kurse preist sie mit umwerfender Logik an, fixiert dabei das johlende Publikum mit scharfem Blick, garniert ihre Wortspielereien mit sprechenden Blicken, verschmitztem Lächeln und Ganzkörpereinsatz – so schlupft zur besonderen Betonung der Popo kurz und prägnant nach hinten.

Für Jubel sorgt ihr Mitleid mit dem ewigen Thronfolger Charles, der neidisch auf unser Schützenfest ist. „Überleg mal, wie schnell wirst du hier König?“ Köstlich auch ihre Beschreibung des Kurs-Sorgenkindes „Nacktschwimmen bei Walgesang“, das stößt auf Ablehnung, obwohl die Splittergruppe nach Genuss von scharfer Bohnensuppe originale Walgesänge aufgenommen hat – Mikro an den Bauch, die Gedärme sorgen für ozeanisches Glucksen.

Zwischendurch spielt sie immer wieder mit dem Publikum, übt unter dem Jubel der Zuschauer mit Josef, der bereitwillig mitspielt, positive Selbstbestätigung mit dem Satz, „der die Nacht in Goxel vergoldet – du bist schön“. Treffende Wortschöpfungen – das Smartphone wird, da ja immer gestreichelt, zum Zartphone, Burnout zum „Björnout“, unter Festplatte versteht sie „garnierte Schnittchen auf WMF“ – ergänzen einen Abend, der alles Verschrobene bis zum Äußersten ausreizt. Klasse!
   Ursula Hoffmann

 


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