Ehrung für Bernhard Hölscher

„Der eine wartet,

dass die Zeit sich wandelt.

Der andere packt sie kräftig an

und handelt.“

 

Eine besondere Ehrung wurde am Freitag, 26. September 2003, Bernhard Hölscher, dem langjährigen Vorsitzenden der Nachbarschaft Wittenfeld zu Teil. Der stellvertretende Landrat Ludger Streyl händigte im Coesfeld Rathaus in Anwesenheit zahlreicher Gäste das Bundesverdienstkreuz am Bande an den "Bürgermeister von Goxel" aus.

Zu den Gratulaten gehörten auch Bürgermeister Öhmann sowie Vertreter der Nachbarschaft Wittenfeld und der DJK Eintracht Coesfeld e.V.

Bernhard Hölscher mit Ehefrau Margret und dem stellv. Landrat Ludger Streyl

 

 

 

 

Hier einige Auszüge aus der Rede des stellv. Landrates Streyl, in der die Verdienste gewürdigt wurden.

"Es ist ein schöner Anlass, der uns heute hier zusammenführt. Bundespräsident Dr. h.c. Johannes Rau hat einem verdienten Bürger der Stadt Coesfeld das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Es ist für mich eine große Freude und zugleich eine besondere Ehre, Ihnen, sehr geehrter Herr Hölscher, diese Auszeichnung überreichen zu dürfen. Ich tue dies heute stellvertretend für Herrn Landrat Pixa, der terminlich gebunden ist.

Nach dem Selbstverständnis unseres demokratischen Rechtsstaates hat es schon seine guten Gründe, immer wieder insbesondere solche Bürgerinnen und Bürger auszuzeichnen, die vor Ort ehrenamtliche Aufgaben übernommen und ehrenamtliche Arbeit geleistet haben oder noch leisten – eine Arbeit, die über das normalerweise zu Erwartende weit hinausgeht.

Im Statut über den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ist seinerzeit vom ersten Bundespräsidenten Dr. Heuss ins Leben gerufen worden, heißt es u.a.

'Die tadelsfreie Erfüllung von Berufspflichten oder die Übernahme von ehrenamtlichen Tätigkeiten allein genügt nicht für eine Verleihung. Eine ehrenamtliche Tätigkeit kann dann gewürdigt werden, wenn sie mit großem persönlichen Einsatz und unter Zurückstellung von eigenen Interessen längere Zeit zur Förderung wichtiger staatlicher und gesellschaftlicher Belange ausgeübt wird.' 

In den letzten Jahrzehnten konnten auch immer wieder Menschen aus dem Kreis Coesfeld diese Auszeichnung entgegennehmen. Hier und heute liegt die Auszeichnung für Sie, sehr geehrter Herr Hölscher, bereit uns es ist mir eine große Ehre, Ihnen diese aushändigen zu dürfen.

Doch bevor ich dies tue, erlauben Sie mir einige Worte hinsichtlich der Gründe zu sagen, die für die Verleihung ausschlaggebend gewesen sind.

Die Begründung für die Ordensverleihung beginnt mit dem Satz: „Herr Hölscher hat sich im kommunalpolitischen Bereich Verdienste um das Allgemeinwohl erworben.“

19 Jahre lang – das heißt von 1975 bis 1994 – haben Sie, Herr Hölscher, die Interessen der Bürgerinnen und Bürger mit großem Einsatz im Rat der Stadt Coesfeld vertreten. Besonders hervorzuheben ist Ihre Mitarbeit im Sportausschuss, dem Sie während der ganzen Zeit angehörten. Ihre erfolgreiche Arbeit  wird nicht nur durch Ihre mehrmalige Wiederwahl in das kommunale Vertretungsgremium deutlich, sondern auch durch Ihre Wahl zum stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Coesfeld von 1979 bis 1994. In Anerkennung Ihrer Verdienste wurden Sie, sehr geehrter Herr Hölscher, im Jahre 1999 mit der Plakette der Stadt Coesfeld ausgezeichnet.

Meine Damen und Herren, ich schlage jetzt eine Brücke vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Coesfeld zum ‚Bürgermeister von Goxel’.

Diese doch ehrenvolle Bezeichnung steht für den Mann Bernhard Hölscher, der sich als 1. Vorsitzender der Nachbarschaft Wittenfeld nunmehr über drei Jahrzehnte lang in herausragender und selbstloser Weise für die Belange seiner Mitbürger in Goxel eingesetzt hat und – wie ich weiß – auch heute noch einsetzt. Sie, sehr geehrter Herr Hölscher, haben durch nimmermüden Einsatz eine Gemeinschaft geformt, die heute zu den größten und aktivsten Nachbarschaften Coesfelds gehört.

Ihre offene menschliche Art, Ihre Kreativität, Ihr soziales Engagement, Ihre Kompromissbereitschaft sind Eigenschaften, die Sie in die Lage versetzten, auch schwierigste Probleme nicht nur zu besprechen, sondern auch zu lösen. Unter Ihrer Regie entstand im Laufe von Jahren ein Veranstaltungsreigen, der Sommerfeste, Kinderfeste, Niklaus- und Weihnachtsfeiern, Jugendtreffs und Jugendfahrten, allwöchentliche Seniorentreffs, gemeinsame Theaterfahrten, Konzerte und Sportturniere umfasst.

Nicht vergessen darf man das Karnevalsfest mit dem Rosenmontagszug, der über die Grenzen der Nachbarschaft Wittenfeld hinaus bekannt ist und der auf Ihre Initiative hin auch für andere Nachbarschaften zur Teilnahme frei wurde und somit über Goxels Grenzen hinaus für die Stadt Coesfeld Bedeutung hat.

Bereits in den ersten Jahren Ihrer nachbarschaftlichen Tätigkeit setzten Sie sich besonders für die Jugend ein. Wurde zunächst nur ein Bolzplatz eingerichtet, so erreichten Sie, sehr geehrter Herr Hölscher, durch Ihre nachhaltige Art, dass unter finanzieller Mithilfe der Stadt Coesfeld nicht nur ein Bolzplatz, sondern auch ein Fußballfeld, ein Tennishartplatz mit Basketballanlage und die dazu notwendigen Umkleidemöglichkeiten errichtet werden konnten. 

Sie waren der Motor, der Antreiber, der durch sein persönliches Beispiel ‚seine Mitbürger’ dazu brachte, viele Stunden Arbeit für die Allgemeinheit zu leisten.

Zur Zeit werden die Anlagen nicht nur von Kreisliga-Mannschaften, sondern auch von Kindergärten, der Goxeler Schule, anderen Nachbarschaften und Vereinen, vor allem aber von vielen Kindern und Hobbysportlern aus ganz Coesfeld genutzt. Dass das alles (fast) reibungslos funktioniert, ist Ihnen, Herr Hölscher, zu verdanken, konnten Sie doch durch Ihre vermittelnde Art die unter-schiedlichen Ansprüche meist immer ausgleichen. 

Aber nicht nur Sportanlagen, sondern auch die für die Bürger so notwendigen Treffpunkte am Rondell, am Festplatz (oder auch „Hölschers Festwiese“ genannt), am Nachbarschaftstreff wurden unter Ihrer Führung aus- und umgebaut, so dass das Wohngebiet Goxel mit Erfolg an mehreren Wettbewerben „Unser Dorf soll schöner werden“ teilnehmen konnte.

Aber mit all dem noch nicht genug: Sie haben den Gedanken an einen sorgfältigen Umgang mit der Natur Ihren Mitbürgern nahe bringen können. Aufgrund Ihrer Initiative übernahmen die Goxeler die Patenschaft für das Naturdenkmal „Heidesee“ und leisteten unter Ihrer Führung viele Stunden ehrenamtliche Arbeit zu dessen Erhalt. Auch die jährlich stattfindende Säuberung der Weg- und Waldränder an den Zufahrtsstraßen nach Goxel wurde und wird von Ihnen geplant und durchgeführt. Meine Damen und Herren, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das Wohngebiet Goxel durch das unermüdliche Wirken von Bernhard Hölscher eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität erfahren hat.

Bei allem Einsatz für Ihre Goxeler Nachbarn – Sie, Herr Hölscher, schauten auch über die Wohngebietsgrenzen hinaus. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass die Sportler aus Goxel – ganz im Sinne einer europäischen Völkerverständigung – seit vielen Jahren eine enge und freundschaftliche Beziehung zu Sportlern aus De Bilt / Bilthoven aus den Niederlanden pflegen.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich Ihre Tätigkeit im Vorstand des Sportvereins DJK Eintracht Coesfeld-VBRS e.V. und Stadtsportring. So ist es nicht verwunderlich, dass Ihr Vorschlag, im Rahmen des Wittenfelder Sommerfestes Aktionen zugunsten des VBRS, der „Coesfelder Sorgenkinder“, durchzuführen, Früchte trug. Seit vielen Jahren wurden so bereits viele Geldspenden übergeben.

Meine Damen und Herren, solch ein ehrenamtliches Engagement beansprucht natürlich viel Zeit, reduziert den Freiraum für die Familie. Daher gilt mein Dank an dieser Stelle besonders all denen, die über all die Jahre mit dazu beigetragen haben, dass Sie, Herr Hölscher, den Rücken frei hatten. Gerade Sie, sehr geehrte Frau Hölscher, können in der Auszeichnung auch ein „Danke schön“ an Ihre Adresse sehen.

Wie mir berichtet wurde, wird das Heim der Eheleute Hölscher das „Goxeler Rathaus“ (mit immer offenen Türen) genannt. Und in diesem ‚Rathaus’ sind auch Sie, Frau Hölscher, sehr aktiv und stehen mit Rat und Tat zur Verfügung. Sie tragen nicht unerheblich mit dazu bei, dass „in Goxel zwischen Kirche und Gasthaus die Welt noch in Ordnung ist“.

Meine Damen und Herren, bei Durchsicht der Vorschlagsunterlagen fiel mir ein Satz des italienischen Dichters Dante Alighieri ein: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie kräftig an und handelt.“

Sie, sehr geehrter Herr Hölscher, haben mit Ihrem großen ehrenamtlichen Engagement Vieles bewegt, wichtige Veränderungen durchgeführt und erreicht, ohne auf einen Wandel der Zeit zu warten.

Heute nun findet Ihr großes Engagement die verdiente Würdigung durch die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Hierzu darf ich Ihnen eine Reihe von Grüßen und Glückwünschen übermitteln, und zwar die des Herrn Bundespräsidenten und des Herrn Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, des Regierungspräsidenten und nicht zuletzt des Landrates des Kreises Coesfeld.

Ich persönlich schließe mich all diesen Glückwünschen an und wünsche Ihnen heute an Ihrem Ehrentag noch schöne und harmonische Stunden im Kreise Ihrer Familie, Freunde und Bekannten."

Herzlichen Glückwunsch, lieber Bernhard. Du hast es verdient!

Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Öhmann:



In seiner Gratulation sagte Bürgermeister Öhmann u.a.:

"Ich meine, Ihr Einsatz, lieber Herr Hölscher, hat nicht nur Sinn gegeben, sondern war auch die logische Folge Ihres bisherigen Lebens. Sie waren stets ein Mann des Anpackens und der Tat und hielten es insofern mit dem Deutschen Sprichwort: „Weht kein Wind, muss man rudern!“ Das haben Sie zur Genüge getan.

Seinen vielfältigen ehrenamtlichen Weg ging Bernhard Hölscher stets in menschlicher und politischer untadeliger Weise - mit Toleranz, aber auch mit Zielbewusstsein, mit guten Aussagen in ehrlicher Überzeugung und einem immer wiederkehrenden Leitgedanken, nämlich: "Alles zum Wohle des Ortsteils Goxel, der Stadt Coesfeld und der Menschlichkeit."

Stets war Bernhard Hölscher bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen, sie anzunehmen und daraus das Beste zu machen. Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte waren für ihn keine leeren Floskeln, sondern Aufgabe und Verpflichtung zugleich.

Die vielfältigen Ämter, Erfolge und Errungenschaften für Goxel hat Herr Landrat Streyhl gerade eindrucksvoll geschildert. Gerne hätte ich das alles persönlich miterlebt, das war mir leider nicht vergönnt, lieber Herr Hölscher. Doch was Goxel für Coesfeld ist, das habe ich jedoch schon verstanden! (Nicht zuletzt in der Karnevalszeit, der „Wittenfelder Session“!)

Wenn sich für Goxel die Wolken am Himmel zuzogen, haben Sie alles aufgeboten – ja aufgespannt (Regenschirm aufspannen) – um den Schaden gering zu halten. Die meiste Zeit haben Sie aber den Schirm umgedreht und wie im Karnevalsumzug Kamelle eingefangen.

Viele tausend Kamelle sind da zusammengekommen. Kinderfeste, Jugendtreffs- und Jugendfahrten, Konzerte, Sportturniere, Basketball- und Tennisplätze, einen Bolzplatz, allwöchentliche Seniorentreffs und nicht zu vergessen das bekannte Karnevalsfest mit dem Rosenmontagsumzug.

Wer so geschickt mit dem Schirm des ehrenamtlichen und politischen Lebens agiert und dabei noch so begeistert und ansteckt, hat wahrlich einen Coesfeld-Schirm verdient!

Verehrte Anwesende,  das launige Bild soll nicht darüber hinwegtäuschen, wie umfassend, zeitaufwändig und intensiv der Einsatz von Bernhard Hölscher war. Pflichterfüllung in den Positionen, die ihm von der Allgemeinheit, der Kirche, von Vereinen und der Partei anvertraut worden waren, kennzeichnen seine ehrenamtlichen Leistungen für und in der Stadt Coesfeld. Dies hat der Rat der Stadt bereits im Februar 1999 mit der Verleihung der Plakette der Stadt Coesfeld für hervorragende Verdienste gewürdigt.

Umso mehr freuen sich Rat, Verwaltung und Bürgerschaft, dass Sie heute aus den Händen von Herrn stellvertretendem Landrat Ludger Streyl diese hohe Auszeichnung des Bundesverdienstkreuzes erhalten haben.

Möge Ihnen, lieber Herr Hölscher, weiterhin Gesundheit vergönnt sein, auf dass Sie auch in Zukunft viel Freude an Ihren Interessen haben, insbesondere mit Ihrer Familie, Ihrer verehrten Ehefrau und ihren Kindern und Enkelkindern."'

Am Abend schloss sich den Gratulanten auch eine Abordnung der Goxeler Fußballer an

Für die Bereitstellung der Fotos bedanken wir uns bei N. Klein, AZ Coesfeld, Dorothee Heitz, Stadt Coesfeld, und Ch. Hölscher.


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